Am Samstag fanden sich in der Eckernförder Zeitung wieder die Neujahrsgrüße aller politischen Parteien. Für den FDP-Ortsverband habe ich das entsprechende Grußwort zusammen mit unserem Ratsvertreter Jan-Hendrik Strunk verfasst. Nun ist es so, dass Grußworte ja immer einigermaßen weichgespült sind. Wäre man etwas mehr auf Krawall gebürstet gewesen, hätte man auch folgendermaßen formulieren können:
Lieber Eckernförderinnen und Eckernförder,
hinter uns liegt ein ereignisreiches Jahr, zu dessen Beginn zunächst das überdimensionierte Hotelprojekt an der Hafenspitze nach langem Ringen ein Ende fand. Die FDP hatte aus Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Projekts und seinem Nutzen für Eckernförde als erste Partei bereits im Frühsommer 2005 gefordert, die Diskussion aus dem Hauptausschuss in die öffentlichen Sitzungen zu bringen. Und genau dort wurden unsere Zweifel dann ja auch bestätigt.
Der Bürgermeisterwahlkampf war mit Sicherheit das bewegendste politische Thema des Jahres, dessen Auswirkungen bereits 2005 zu spüren waren. Von zwei guten Kandidaten haben sich die Eckernförder Bürger mit deutlicher Mehrheit für Jörg Sibbel als neuen Verwaltungsleiter entschieden. Wir möchten diese Gelegenheit nutzen, der Bürgermeisterin noch einmal für die geleistete Arbeit in den vergangenen acht Jahren zu danken. Und wir wünschen ihrem Nachfolger eine glückliche Amtsführung für die kommenden Jahre. Die FDP hatte bereits vor der Wahl erklärt, mit beiden Bewerbern um das Amt gut zusammenarbeiten zu können und so sehen wir der Veränderung im Rathaus mit großer Gelassenheit entgegen.
Mit sehr großer Spannung sehen wir allerdings der Arbeit der CDU in der Ratsversammlung im kommenden Jahr entgegen. Die Mehrheitsfraktion wurde ja nach eigenen Aussagen in den vergangenen vier Jahren maßgeblich von der Bürgermeisterin an einer guten und erfolgreichen Arbeit gehindert. Wir warten nun gespannt auf das Feuerwerk politischer Ideen und Initiativen, welches die Christdemokraten im kommenden Jahr – von nun an ungebremst – abbrennen werden. Jetzt wird sich klar zeigen, ob die Qualität der bisherigen Arbeit tatsächlich der Bürgermeisterin oder nicht vielmehr doch der Kompetenz der eigenen Fraktionsführung zuzurechnen war.
In der Bewertung des vergangenen Jahres darf auch der Haushalt nicht fehlen: Wohl wissend, dass der Haushalt aufgrund einer Kredittilgung lediglich 2007 einmalig belastet wird und in ihm noch Reserven in Höhe einer knappen Million Euro schlummern, entschieden sich die übrigen Parteien, die Steuern für Eigenheimbesitzer und Gewerbetreibende dauerhaft zu erhöhen. Der erste Stadtrat Georg Bicker brachte es sowohl im Finanzausschuss als auch in der Ratsversammlung auf den Punkt: Jetzt sei ein guter Zeitpunkt für die Erhöhung, denn im nächsten Jahr werde man sich das aufgrund der anstehenden Kommunalwahl nicht trauen. Diese Auffassung von Politik bedarf keiner Kommentierung mehr.
Für alle die, die immer geglaubt haben, Politik sei langweilig und öde, bleibt die kulturelle Qualität vieler öffentlichen Sitzungen hervorzuheben. Besonders erwähnenswert war hierbei die Aufführung des absurden Improvisationstheaters von ’Das doppelte Riffchen’ frei nach Erich Kästner im Bau- und Umweltausschuss am Nikolaustag. Leider wurde die erneute Aufführung in der folgenden Ratssitzung dann aufgrund der schlechten Kritiken noch vom Spielplan genommen. So werden wir also erst im neuen Jahr erfahren, ob Eckernförde tatsächlich ein Riff, zwei davon oder gar einige mehr erhält.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein unterhaltsames, erkenntnisreiches und erfolgreiches Jahr 2007.