Jetzt kommt der Ernst des Lebens!

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Jan 082007
 

Heute wurde Jörg Sibbel als Bürgermeister Eckernfördes mit der Vereidigung in der Ratsversammlung in sein neues Amt eingeführt und anschließend wurde dieses bei einem Empfang in der Bürgerhalle des Rathauses zusammen mit vielen Bürgern gefeiert. Dieses war allerdings auch der letzte Anlass, zu welchem noch einmal nette Reden über die guten Vorsätze für die künftige Arbeit geführt wurden.

Herr Sibbel skizzierte die Schwerpunkte der anstehenden Arbeit, wie er seinen Anspruch an die eigene politische Unabhängigkeit umsetzen möchte. Und die beiden großen Parteien bekräftigten noch einmal, dass sie mit dem neuen Verwaltungschef ehrlich und konstruktiv zusammen arbeiten werden. Das war heute.

Doch ab morgen gilt es: Alle Seiten werden in der alltäglichen Arbeit beweisen müssen, dass sie ihre guten Vorsätze wirklich in die Tat umsetzen werden. Dann wird sich zeigen, was leere Versprechung war und welche Aussagen belastbar sind. Warten wir’s ab…

Bildung ist Elternsache

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Jan 082007
 

Unter dem Titel Wird Schulbildung Privatsache? hat die Zeitschrift Telepolis sich mit der Situation der Privatschulen in Deutschland auseinander gesetzt. Dabei werden die Zahlen des Statistischen Bundesamtes der Studie „Bildung und Kultur – Private Schulen“ (PDF; 233 Seiten; 1,1 MB) ausgewertet. Demzufolge ist die Zahl der Privatschulen zwischen 1992/93 und 2004/05 um 43,5 Prozent von 3.232 auf 4.637 Bildungseinrichtungen mit inzwischen 873.000 Schülern (plus 52 Prozent) gestiegen.

Die Vertreter der Privatschulen heben selbstverständlich spezielle pädagogische Konzepte und Profile sowie gutes Schulklima bei individueller Betreuung hervor. So betonen sie nicht nur die Herausbildung eines besonderen Leistungsbewusstseins an diesen Schulen, sondern ebenso bedarfsgerechte und eigenständige Angebote, sowie die Ausrichtung auf die Zufriedenheit ihrer Kunden, also der Eltern und Schüler. Deshalb ist die Befürchtung nicht von der Hand zu weisen, dass die staatlichen Schulen bei einer Fortschreibung der Entwicklung zu „sozialen Restschulen“ verkümmern – unter anderem auch deswegen, weil der Zugang zu Privatschulen in der Regel an die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Eltern gebunden ist.

Nach Angaben von Telepolis ist unter anderem deshalb die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft gegen einen weiteren Ausbau des Angebots an Privatschulen. So äußert sich mit Marianne Demmer die Leiterin des Vorstandsbereichs Schule gegenüber dem Blatt ihre Vorbehalte gegenüber einer „extremen Spaltung des Schulsystems“:

Viele innovative staatliche Schulen beweisen, dass man keine freien Träger braucht, um gute Schule für alle Kinder zu machen. Entscheidend sind das richtige Konzept, motivierte Lehrkräfte sowie gute Lern- und Lehrbedingungen.

Dabei muss die Frage erlaubt sein, warum der Staat in Deutschland das Schulsystem selbst betreiben und durch das Diktat des öffentlichen Angebots die Eltern bezüglich der Entscheidung für eine geeignete Schulform für den eigenen Nachwuchs bevormunden muss. Ist es nicht vielmehr ausreichend, dass der Staat die Rahmenbedingungen für und Anforderungen an die Bildungseinrichtungen definiert und die Umsetzung immer dort, wo es möglich ist, privater Initiative überlässt? Wo liegen eigentlich die Vorteile des wilhelminisch-obrigkeitsstaatlichen Ansatzes der GEW mit den Eltern als staatlichem Befehlsempfänger in Bildungsfragen? Wieso sollen also weiterhin teuer und gut ausgebildete Lehrer im gängelnden Bildungssystem frustriert und ihrer Initiative beraubt werden? Wieso dürfen sie ihre Kompetenz nicht einbringen und individuelle Angebote erstellen, die ihren Fähigkeiten und denen der Schüler gerecht werden?

In einem freien Land wie der Bundesrepublik mit eigenverantwortlichen Bürgern sollte die individuelle Entscheidung für die richtige Bildungseinrichtung den für die Erziehung und den Lebensweg der Kinder zu Recht Verantwortlichen überlassen werden: den Eltern. Der Staat hat dabei dann allerdings sicher zu stellen, dass eine möglichst breite Auswahl an Angeboten zur Verfügung steht – dabei meint „zur Verfügung“ nicht nur, dass ein Angebot per se vorhanden sein muss, es muss auch finanzierbar sein. Dieses wird am besten dadurch realisiert, dass Eltern schulpflichtiger Kinder so genannte „Bildungsgutscheine“ erhalten, die sie sowohl an staatlichen als auch an privaten Schulen einlösen können.

Die Schulen erhalten dann für diese Gutscheine vom Staat entsprechend Geld – und zwar gleich und unabhängig vom Angebot der Schule. Die Schulen können selbst entscheiden, auf welche Art sie die staatlichen Anforderungen und die Bedürfnisse von Schülern und Eltern umsetzen. Und die Eltern können selbst entscheiden, welches Angebot für ihre Kinder am besten ist – denn wer sollte das besser wissen als sie? Obrigkeitsstaatliche Lösungen wie das Diktat der Einheitsschule durch Kultusministerin Erdsiek-Rave sind immer auch die Aussage, dass die Regierung die Eltern für zu dumm hält, für ihre Kinder richtig zu entscheiden und dass sie deshalb zu bevormunden sind.

Im System der Bildungsgutscheine hingegen setzt sich schlussendlich das Schulsystem durch, dass nach Meinung der Erziehungsverantwortlichen (In diesem Falle im wirklichen Wortsinne!) das angemessene ist. Wenn sich dann die Einheitsschule durch die Umsetzung freien Elternwillens für den größten Teil der Schüler durchsetzt, ist das ebenso in Ordnung, als wenn es das gegliederte Schulsystem, das Waldorfsystem oder andere Schulformen würden. Nicht in Ordnung ist aber die Tatsache, das Schulsystem aus ideologischen Gründen zu diktieren – und dabei die individuellen Bedürfnisse von Kindern und Eltern zu ignorieren.

Wer Eltern als verantwortungsvolle und selbständige Bürger ernst nimmt, kann gar nicht anders, als diesen die Entscheidung zu übertragen. Damit ist dann zwar die Bildung selbst keine Privatsache, wohl aber die Entscheidung für eine geeignete Schulform. Wenn Bildung gut sein soll – gut für die jeweils konkret betroffenen Kinder, dann darf Bildung nur Elternsache sein!