Das neue Schulgesetz ist dermaßen schlecht, dass mittlerweile Protestnoten fast im Tagesrhythmus kommen. Dieses Mal hat eine Elterninitiative mehr als 1.400 Unterschriften gegen die verpflichtende Einschulung Sechsjähriger zusammen gebracht, wie die FDP-Landtagesfraktion in einer Presseerklärung (PDF) mitteilt:
Ekkehard Klug: Nicht schulreife Kinder müssen weiter zurückgestellt werden können
– Initiative übergibt über 1.400 Unterschriften für den Gesetzesvorschlag der FDP-Landtagsfraktion –
Zur Übergabe von mehr als 1.400 Unterschriften der Elterninitiative gegen die generelle Einschulung sechsjähriger Kinder unabhängig von ihrer tatsächlichen Schulreife an die FDP-Landtagsfraktion sagte deren bildungspolitischer Sprecher, Dr. Ekkehard Klug, heute in Kiel:
„Über 1.400 Unterschriften sind eine beeindruckende Demonstration. Die Sorgen von Eltern, Erzieherinnen, Lehrer und Lehrerinnen, Therapeuten, Ärzten, Bürgerinnen und Bürger aus Ostholstein, Lübeck und anderen Gebieten des Landes sind nur zu berechtigt.
Wenn Kinder, die aufgrund ihrer geistigen und/oder körperlichen Entwicklung noch nicht schulreif sind, trotzdem nach einer starren Stichtagsregelung ‚ohne Rücksicht auf Verluste‘ eingeschult werden, dann wird dies die Arbeits- und Lernbedingungen in den Grundschulklassen logischerweise (weiter) erschweren.
Die Folgen werden negativ sein, und sie werden sich negativ auf alle Kinder und auf ihren Bildungserfolg in den Grundschulen auswirken“, stellte Ekkehard Klug fest und verwies darauf, dass die FDP-Fraktion in ihren Änderungsanträgen zum Schulgesetz den vorgetragenen Bedenken Rechnung getragen habe.
Ekkehard Klug forderte alle Fraktionen des Landtages auf, diesen Antrag zu unterstützen. „CDU und SPD sollten noch einmal in sich gehen und im künftigen Schulgesetz eine Möglichkeit zur Rückstellung nicht schulreifer Kinder bestehen lassen.“
Ich habe von dieser Initiative leider vorher nichts gewusst, sonst hätte ich mich mit Sicherheit dafür eingesetzt, dass da auch aus Eckernförde noch ein Haufen mehr Unterschriften dazu gekommen wäre.
Schultüte immer mit 6 Jahren? (Bild: pixelquelle.de)
Dabei ist das eigentliche Problem ja nicht, dass die Kinder mit sechs Jahren eingeschult werden. Das tatsächliche Problem besteht in der Tatsache, dass diese Kinder in einen Klassenverband von Schülern geraten, dessen Anteil an verhaltensauffälligen Kindern seit Jahren unaufhaltsam steigt. In diesen Klassenverband werden sie ohne weitere Förderung und Unterstützung hineingepresst.
Worin der pädagogische Vorteil liegen soll, wenn diese Kinder entweder in dieser Umgebung komplett untergehen oder aber zur weiteren Minderung der Unterrichtsfähigkeit der Gesamtklasse beitragen, wird wohl das Geheimnis von Frau Erdsiek-Rave und der Beihilfe leistenden „Großen Koalition“ bleiben.
Es wäre hingegen zweifelsohne möglich, die betroffenen Kinder nach einer Einschulung mit sechs Jahren zunächst in Kleingruppen außerhalb eines Klassenverbandes schulfit zu machen und dann – je nach individuellen Fähigkeiten – Schritt für Schritt in den Klassenverband einzugliedern. Da das Land für solche Maßnahmen aber wohl kaum Geld aufbringen kann – schließlich weiß die Regierung auch noch nicht, wo sie mögliche zusätzliche Lehrer für die Regional- und Gemeinschaftsschulen herzaubern soll – sollte man bei der zweitbesten Lösung bleiben. Und das ist zum Wohle aller Kinder der künftigen Klassengemeinschaft nun einmal die Möglichkeit zur Zurückstellung von der Einschulung um ein Jahr.
Allerdings gehe ich davon aus, dass CDU (unter fast völliger Aufgabe aller bildungspolitischen Positionen des Wahlprogramms) und SPD (unter annähernd vollständiger Durchsetzung aller bildungspolitischen Positionen des Wahlprogramms) das neue Schulgesetzt nach der Methode „Avanti Dilettanti“ in den nächsten Wochen gegen alle Vernunft durch den Landtag prügeln werden.