Feb. 232007
 
Eröffnung der NUBIT 2007 durch Dr. Roland Kaltefleiter.

 Veröffentlicht von am 23. Februar 2007 um 16:19
Feb. 222007
 

Die Berichterstattung der Presse über die Rats- und Ausschussarbeit ist in Eckernförde in der Regel ziemlich ausführlich. Doch selbstverständlich kann die Berichterstattung dort nicht alle Nuancen und Details und schon gar nicht von jedem ausführlich darstellen. Deshalb möchte ich gern das, was heute zu meinen Äußerungen in der Sitzung des Sozialausschusses am Dienstag geschrieben wurde, ein wenig erläutern.

Die Eckernförder Zeitung schrieb richtig und kurz:

Oliver Fink von der FDP äußerte Bedenken. Ihm bereite die Vorstellung Bauchschmerzen, wenn wieder im Norden eine Gruppe geschlossen würde, sagt er.

Das ist im Kern der Aussage schon einmal richtig, allerdings bezog sich diese Aussage konkret auf die mögliche Schließung einer weiteren Nachmittagsgruppe im Norden der Stadt, wie die Eckernförder Nachrichten etwas präziser ausführten:

Nur „mit Bauchschmerzen“ wollte Oliver Fink (FDP) die mögliche Schließung einer Nachmittagsgruppe abnicken. Vergangenes Jahr habe bereits der Betriebskindergarten des Krankenhauses seine Pforten geschlossen, im Norden verbliebe dann noch eine Kita mit Ganztagsbetreuung. „Ein schlechtes Signal für die Gründung eines Bündnisses für Familien in Eckernförde“, meinte der Liberale.

Das trifft es alles schon ziemlich gut – kurz und prägnant. Dennoch möchte ich meine Bedenken und Überlegungen hier ein wenig weiter ausführen.

Die Situation ist zu Zeit die folgende:

In Eckernförde Süd besteht ein sehr gutes Ganztagsangebot, welches aufgrund der großen Zahl junger Familien beispielsweise im Neubaugebiet Domsland auch dringend benötigt wird. Neben dem Angebot der städtischen Kindertagesstätte Brennofenweg ist hier vor allem das flexible und umfangreiche Angebot der Villa Kunterbunt zu nennen, welches neben den normalen Kitaplätzen auch Hort- und Krippenplätze umfasst und auch zeitlich deutlich weitreichender ist. Gemeinsam sichern diese beiden Einrichtungen für Familien, in denen beide Eltern berufstätig sind oder aber für allein erziehende Berufstätige die Möglichkeit für einen selbstbestimmten Lebensentwurf.

Der Zustand meines Bauchs in Eckernförder Zeitung...

In Eckernförde Nord war die Situation bis vor kurzem ähnlich gut. Hier gab es neben der Kindertagesstätte im Kreiskrankenhaus das Angebot der städtischen Einrichtungen Nord und Püschenwinkel mit den entsprechenden Ganztagsangeboten. Auch hier war das Angebot der Kita im Kreiskrankenhaus zeitlich deutlich umfangreicher als das der städtischen Kindertagesstätten. Diese Kita wurde jedoch im letzten Jahr geschlossen, die Kinder größtenteils in der Kita Püschenwinkel untergebracht. Mit diesem Schritt wurde das Angebot im Norden der Stadt sowohl von der Platzzahl als auch vom zeitlichen Umfang her bereits deutlich eingeschränkt.

Weiterhin wurde im letzten Jahr die Nachmittagsgruppe in der städtischen Kita Mitte geschlossen. Aus meiner Sicht resultiert daraus auch die bereits sichtbare Entwicklung, dass die Einrichtung nunmehr vermehrt mit dem Rückgang der Anmeldungen in den Vormittagsgruppen zu kämpfen haben wird. Das kann nicht überraschen, denn die meisten Eltern, die sich noch nicht darüber im Klaren sind, ob sie während der drei Kitajahre wieder in den Beruf einsteigen wollen, werden ihr Kind vorsichtshalber in einer Einrichtung anmelden, welche eine Nachmittagsbetreuung anbietet. Damit besteht die große Gefahr, dass die Einstellung der Nachmittagsbetreuung für die entsprechende Kita der Anfang vom Ende ist.

Im aktuellen Kindergartenjahr betreibt die Stadt nunmehr in dreien der vier Einrichtungen Nachmittagsgruppen mit jeweils 20 Plätzen, also in Summe 60 Plätze. Diesen 60 Plätzen stehen rund 40 Kinder gegenüber, welche diese Plätze nutzen. Im Rahmen des verantwortungsvollen Umgangs mit den städtischen Finanzen ist also die Überlegung der Verwaltung, ob man denn eine der drei Gruppen schließen müsse, durchaus legitim und nicht von der Hand zu weisen. Insofern ist auch der Wunsch zu verstehen, sich von der Politik ein grundlegendes Plazet einzuholen, dass – eine entsprechend mangelnde Auslastung vorausgesetzt – eine weitere Nachmittagsgruppe geschlossen werden kann und die vorhandenen Ressourcen dann zum Aufbau einer altersgemischten Gruppe, von Integrationsgruppen sowie eines Spielkreises genutzt werden können. Es geht also mitnichten um den Abbau von Leistungen, Mitarbeitern oder Kosten bei der Stadt, sondern um deren effizientere Nutzung und den Ausbau weiterer, ebenfalls wünschenswerter und wichtiger Angebote. Das sollte bei der Diskussion dieses Themas auf keinen Fall aus den Augen verloren werden.

Woraus resultieren dann also die Bauchschmerzen? Da wären drei wesentliche Gründe anzuführen:

Erstens: Die Schließung einer Nachmittagsgruppe kann nicht nur die oben angeführten Auswirkungen für die Zukunft einer Einrichtung hervor rufen. Es wird vielmehr auch schwer, eine solche Gruppe dann später wieder einzurichten, weil dafür eine Mindestzahl von 15 Kindern vorgesehen ist. Hier kommt es dann zum Henne-Ei-Problem, weil die Nachfrage durchaus abhängig vom Angebot ist.

... und Eckernförder Nachrichten als Thema.

Zweitens: Weil eben die Nachfrage abhängig von einem verbindlichen, verlässlichen und passendem Angebot ist, wird eben mit den Schließungen von Nachmittagsgruppen die Nachfrage nach Nachmittagsangeboten vermeintlich sinken. Denn wenn sich die Eltern anders behelfen müssen, werden die entsprechenden Angebote der Kitas generell weniger nachgefragt. Das mag zwar im Hinblick auf die städtischen Finanzen zunächst positiv erscheinen, widerspricht aber dem Gedanken der Förderung von Familien mit Kindern. Richtig wäre in meinen Augen, das Angebot der städtischen Kitas auf Möglichkeiten der Flexibilisierung (Angebot der Anmeldung für einzelne Nachmittage anstelle der Verpflichtung der Anmeldung für die gesamte Woche) und auf den zeitlichen Umfang (längere Betreuungszeiten) zu überprüfen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ein Bedarf besteht, wie unter anderem die exzellente Auslastung der Villa Kunterbunt zeigt, die genau dieses bietet.

Drittens: Die Politik muss sich möglichst umgehend darüber klar werden, ob das angestrebte Bündnis für Familien eine Alibiveranstaltung werden soll, oder ob daraus tatsächlich eine Selbstverpflichtung für die städtische Gemeinschaft resultieren wird. Für mich entscheidet sich an dieser Stelle, ob die im letzten Jahr auf Antrag der CDU in den Haushalt 2007 10.000 Euro zur Gewissensberuhigung eingestellt wurden, oder ob die Parteien der Ratsversammlung tatsächlich das Angebot für Familien gemeinsam mit anderen gesellschaftlichen Gruppen und den Bürgern verbessern möchten. Ist Letzteres der Fall, dann sollte schnellstmöglich ein Beschluss her, welcher der Verwaltung die nötige Luft verschafft, die Nachmittagsgruppen zumindest für eine begrenzte Zeit auch bei geringerer Auslastung weiter zu betreiben, damit die Möglichkeit besteht, den tatsächlichen Bedarf festzustellen und das Angebot wenn nötig dem Bedarf anzupassen. Der Abbau von insgesamt zwei Dritteln der Plätze in der Nachmittagsbetreuung im Norden Eckernfördes innerhalb von zwei Jahren wäre in meinen Augen kein glaubwürdiger Einstieg in ein Bündnis für Familien, auch wenn die Stadt diesen Abbau nicht allein zu verantworten hätte.

 Veröffentlicht von am 22. Februar 2007 um 21:29

Und ich dachte schon, da kommt gar nichts mehr…

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Feb. 212007
 

In der Eckerförder Zeitung und den...

Lange und für mich unverständlicherweise haben die Wirtschaftsvertreter Eckernfördes bezüglich der völlig überflüssigen Erhöhung der Grundsteuern und der Gewerbesteuer zum 1. Januar 2007 durch Beschluss der Ratsversammlung geschwiegen. Die FDP Eckernförde hatte bereits damals als einzige Partei in der Ratsversammlung gegen die Abzocke gestimmt und einen Änderungsantrag zum Haushalt 2007 eingebracht, der auf der einen Seite den Verzicht auf die Steuererhöhung vorsah und auf der anderen Seite die dafür notwendigen Einsparungen in den entsprechenden Teilhaushalten vorsah. Für alle anderen in der Ratsversammlung vertretenen politischen Farben scheint wirtschaftsfeindliches Handeln und der Griff in fremde Taschen zum grundlegenden politischen Handwerkszeug zu gehören.

...Eckernförder Nachrichten Kritik an den Steuererhöhungen.

Nun ist es ja nicht so, dass die Erhöhung von Steuern prinzipiell abzulehnen wäre – sofern denn ein wirklicher Bedarf dafür besteht. In diesem Fall konnten wir allerdings vorrechnen, dass der Haushalt künstlich aufgeblasen war und dass eben keinerlei Bedarf bestand, die Einnahmen zu erhöhen, wenn man nur die Ansätze im Haushalt der Realität dieser Welt angepasst hätte. Dass die von der FDP beschriebene Luft im Haushalt tatsächlich vorhanden war, wurde vom finanzpolitischen Sprecher der roten Sozialdemokraten, Egon Dibbern, in der Sitzung des Finanzausschusses bestätigt, als er die Richtigkeit unserer Zahlen attestierte. Auch Georg Bicker, finanzpolitischer Sprecher der schwarzen Sozialdemokraten, bestätigte unsere Sicht indirekt, indem er sowohl im Finanzausschuss als auch in der Ratsversammlung betonte, eine Steuererhöhung sei in diesem Jahr nötig, weil sich das im nächsten Jahr anlässlich der Kommunalwahl niemand in der CDU mehr trauen würde. Die politischen Vertreter der übrigen Parteien hätten also entweder wissen müssen, dass der nun eingetretenen Haushaltsüberschuss auftreten würde, oder aber sie haben schlicht ihre Hausaufgaben nicht erledigt.

Insofern ist es nicht verwunderlich, dass sich heute sowohl in den Eckernförder Nachrichten als auch in der Eckernförder Zeitung der Geschäftsführer der Firma Punker, Eberhard Otte, deutlich über die Wirtschaftsfeindlichkeit der übrigen Parteien ausmistete. Verwunderlich ist vielmehr, dass sich damit bisher erst ein Wirtschaftsvertreter aus der Deckung wagte und beispielsweise der Wirtschaftskreis Eckernförde die Steuererhöhung völlig normal und in Ordnung zu finden scheint. Das könnte aber auch schlicht damit zusammen hängen, dass viele Mitglieder des Vorstandes den roten oder schwarzen Sozialdemokraten politisch sehr nahe stehen…

 Veröffentlicht von am 21. Februar 2007 um 17:48

Berliner Dünnsprech

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Feb. 202007
 

Sönke Rix: auch verbal auf Berliner Niveau angekommen (Bild: www.soenke-rix.de)

Man kann mit Verlaub feststellen, dass Sönke Rix als Eckernförder Bundestagsabgeordneter mental in Berlin angekommen ist. So ließ er sich beispielsweise im Bundestagswahlkampf noch dazu hinreißen, öffentlich festzustellen, dass er einer Mehrwertsteuererhöhung auf keinen Fall zustimmen werde. Anschließend knickte er dann allerdings ein, als es um die Abstimmung und wohl auch um seine Zukunftschancen als junger Abgeordneter in der SPD-Fraktion ging und stimmte dienstbeflissen der größten Steuererhöhung in der Geschichte der Bundesrepublik zu – immerhin wurde die Mehrwertsteuer in diesem Schritt um knapp 20 Prozent erhöht.

So war dem Beobachter schon klar, dass er auch beim nächsten brisanten Thema, der Gesundheitsreform, nur öffentliches Schaulaufen vollführte, als er verkündete, er sei sich aufgrund seiner Bedenken nicht sicher, ob er zustimmen würde. Erwartungsgemäß stimmte er zu – die Gründe dürften dieselben gewesen sein.

Mittlerweile beherrscht Herr Rix auch die Technik des Berliner Dünnsprech in bemerkenswerter Weise. So hat er am heutigen Tage in den Kieler Nachrichten in seiner Funktion als Kreisvorsitzender der (roten) Sozialdemokraten in Rendsburg-Eckernförde der mit Sicherheit tief beeindruckten Leserschaft mitgeteilt, dass der kommende Kandidat der SPD für die Landratswahl des Kreises Rendsburg-Eckernförde „zukunftsfähig“ sein müsse. – Eines der Worte, welches beim Bullshit-Bingo im politischen Bereich ähnliche Wahrscheinlichkeiten wie „zukunftsfest„, „nachhaltig“ und weitere Nullaussagen besitzt.

Wir lernen also: Die SPD wird mit einem Kandidaten antreten, der nicht schon am Tag nach der Wahl tot umfällt. Wie überraschend…

 Veröffentlicht von am 20. Februar 2007 um 21:01

John Stuart Mill: Über die Freiheit (3)

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Feb. 152007
 

Wie ich bereits im ersten Teil der Betrachtungen über das Buch „Über die Freiheit“ von John Stuart Mill schrieb, ist dieses Werk aus der Mitte des 19. Jahrhunderts auch heute immer noch von beinahe beängstigender Aktualität. So äußert sich Mill beispielsweise über die freie Entwicklung der Persönlichkeit als Grundlage von Wohlfahrt, Zivilisation und Kultur:

Wenn man sich klar darüber wäre, daß die freie Entwicklung der Persönlichkeit eine der Hauptbedingungen der Wohlfahrt ist, daß sie nicht nur auf einer Stufe steht mit dem, was man mit den Ausdrücken Zivilisation, Ausbildung, Erziehung, Kultur, bezeichnet, sondern in sich selbst ein notwendiger Teil davon und Bedingung all dessen ist: dann bestünde keine Gefahr, daß man die Freiheit unterstützt, und die Grenzziehung zwischen Freiheit und gesellschaftlicher Regelung böte keine besonderen Schwierigkeiten. Aber das Schlimme ist, daß persönliche Selbstbestimmung von durchschnittlich Denkenden kaum als etwas innerlich Wertvolles oder etwas, das um seiner selbst willen Beachtung verdient, anerkannt wird.Die Mehrheit ist mit dem Treiben der Menschen, wie es heute eben ist, einverstanden (da sie selbst es zu dem macht, was es ist!) und kann daher nicht verstehen, warum dies nicht für jeden einzelnen genug sein sollte. Was noch schlimmer ist: Selbstbestimmung gehört nicht zum Ideal der Sittlichkeitsapostel und Gesellschaftsreformer, sondern wird eher mit Eifersucht von ihnen betrachtet als ein störendes und vielleicht sogar rebellisches Hindernis gegen die allgemeine Aufnahme dessen, was diese Reformer nach eigenem Urteil als das Beste für die Menschheit ansehen.

Da wird einem bei dem Gerede um den ver- oder vorsorgenden Sozialstaat, bei der Diskussion über die Gesundheitsreform oder bei der Umsetzung von Gleichmacherei mit dem neuen schleswig-holsteinischen Schulgesetz ein wenig Bange um die Grundlagen unseres Gemeinwesens. Denn bei all diesen Beispielen blendet der aktuelle Diskurs die Notwendigkeit der Selbstbestimmung des Einzelnen – verbunden auch mit einer entsprechenden Eigenverantwortung – fast komplett aus. Stattdessen versteigen sich Staat und Politik immer mehr dazu, alles regeln und vorschreiben zu müssen.

 Veröffentlicht von am 15. Februar 2007 um 19:57