Neosozialismus erreicht die Schulen in Schleswig-Holstein

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Jun 142007
 

Nach den Haupt- und Realschulen geht es nun den Schulen in freier Trägeschaft in Schleswig-Holstein an den Kragen. Mit dem neuen Schulgesetz sollen die Zuschüsse für diese ungeliebten Schulen jetzt ebenfalls gekürzt werden. Es ist schon erstaunlich, wenn ausgerechnet FDP und Grüne in der Bildungspolitik mit Pressemitteilungen annähernd gleichen Inhalts an die Öffentlichkeit gehen. Dann muss es wirklich lichterloh brennen!

100 % Waldorf

Forderung der Waldorfschulen: 100 % Schule braucht 100 % Zuschuss

Und es brennt: Die Schulen in freier Trägerschaft sind heute im Land mit einer Pressekonferenz an die Öffentlichkeit getreten. Das Land ist von einer Gleichbehandlung der Schulen in freier Trägerschaft mit staatlichen Schulen weit entfernt. Selbst die von der FDP geforderte Übernahme von mindestens 85 Prozent der Kosten durch das Land wird weit verfehlt, an die von den freien Walldorfschulen geforderten „100 % Schule braucht 100 % Zuschuss“ ist bei der derzeitigen so genannten ‚Großen Koalition‘ überhaupt nicht zu denken. Und nun kürzt die Landesregierung noch einmal – nach Berechnungen der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Waldorfschulen in Schleswig-Holstein um 4 bis 7 Prozent.

Vor allem die CDU hat ihre Aussagen aus dem Wahlkampf völlig vergessen und gefällt sich in der Vernichtung des gegliederten Schulsystems und allem, was dem staatssozialistischen Bildungssystem von EinheitsGemeinschaftsschule, RestRegionalschule und Gymnasium gefährlich werden kann. Auch wenn eine repräsentative Umfrage gerade ermittelt hat, dass 72 Prozent der Eltern die Auflösung der Realschulen ablehnen. Was zählt schon der Elternwille? Was bedeutet der gemeinsame Wahlkampf mit dem Verband der Realschullehrer? Nur, damit man neben der Gemeinschaftsschule der SPD auch „etwas Neues“ hat, wird mit der Regionalschule etwas aus dem Boden gestampft, was nie jemand gefordert oder gar angekündigt hätte. Als bildungspolitisches Jodeldiplom der Union – Loriot lässt grüßen!

Der Umfang der Flucht von Kindern mit Realschulempfehlung in die Gymnasien in diesem Sommer ist frappierend, aber nicht überraschend. Es steht zu vermuten, dass CDU und SPD jetzt fürchten, dass nun auch die freien Schulen zunehmend zur Konkurrenz des gleichgeschalteten staatlichen Schulsystems werden. Dementsprechend werden jetzt zunehmend Finanzmittel von dort abgezogen. Besonders zynisch ist dementsprechend die Aussage von Jürgen Weber (SPD):

Wir sagen zu, die vorgelegten Berechnungsgrundlagen zu überprüfen und gemeinsam mit den Betroffenen nach Wegen zu suchen, dass finanzielle Probleme der deutschen Privatschulen in Schleswig-Holstein nicht Existenz bedrohend werden.

Kein Wort von Gleichberechtigung. Eigentlich ist die Aussage folgende: Ziel der Landesregierung ist es, die Schulen in freier Trägerschaft nicht völlig sterben zu lassen. Als gleichberechtigte Schulen werden sie allerdings auch nicht gesehen. Man benötigt sie jedoch als bildungspolitisches Feigenblatt, als Anschein von Wettbewerb, dem man sich zu stellen vorgibt.

Um es ganz klar zu sagen: Meine Kinder besuchen eine staatliche Schule und können ihren Namen nicht tanzen. Das heißt aber nicht, dass ich der Meinung bin, dass beispielsweise Schüler in Freien Waldorfschulen oder der Club-of-Rome-Schule in Kiel dem Land weniger wert sein dürfen, als die an staatlichen Schulen. Wahlfreiheit der Eltern bedingt auch Chancengleichheit für die unterschiedlichen Schulträger. Nur, wer die Wahlfreiheit nicht will, diskriminiert bestimmte Schulformen – in diesem Fall eben finanziell.