Tour de Farce geht leider schon zu Ende

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Jul 282007
 

Ich gestehe: Ich fand die diesjährige Tour de Farce nicht weniger spannend als die vorherigen und habe eifrig fern gesehen. Warum? Nun, zusätzlich zur Spannung auf der sportlichen Ebene wurden zwischendurch diverse Ereigniskarten gezogen, die zusätzliche Spannung erbrachten.

Zunächst machten die brutalsmöglichen Dopingaufklärer von T-Mobile das Fass auf: Patrik „Das kann nicht sein!“ Sinkewitz beendet erst die Tourteilnahme durch einen Unfall mit einem Zuschauer, um danach wegen Dopings erwischt zu werden*. Schlauer wäre es natürlich gewesen, sich schon früher erwischen zu lassen. Das hätte ihm einige Schmerzen erspart.

Kurze Zeit später geht Alexander „Papas Vodka“ Winokurow ab wie Schmidts Katze und wird anschließend doppelt mit Fremdblutdoping erwischt*. Dem sympathischen Astana-Team mit Andreas „Ich sage gar nichts!“ Klöden wird daraufhin nahe gelegt, doch nun endlich die Tour zu verlassen. Auch Andreas Klöden hätte sich einigen Schmerzen ersparen können, wäre er gar nicht erst angetreten. Sowohl seine Stürze als auch den Zusammenstoß mit einem Journalisten hätte er damit vermieden. Und er hätte nicht aufgrund der ständigen Fragen wegen der Dopingvorfälle und Gerüchte tagelang mit dieser Leichenbittermiene und der schlechten Laune herumfahren müssen. Nun ist der Arme so frustriert, dass er über seinen Rücktritt vom Radsport nachdenkt. Vermutlich wird ihn nur niemand wirklich vermissen.

Und während sich die deutschen und französischen Teams (die „Guten„) noch so richtig über die unlauteren Kasachen mokieren, wird Cristian „Kennt den überhaupt einer?“ Moreni aus dem franzöischen Team Cofidis positiv auf Testosteron getestet. Der Italiener erkennt den Test an und verzichtet auf die Öffnung der B-Probe. Und auch Cofidis fährt nach Hause.

Während all der Zeit fährt der Däne Michael „Ratet, wo ich war!“ Rasmussen in Gelb. Nun kann man lediglich vermuten, was er wohl in den Zeiten gemacht hat, in denen er bei unangemeldeten Kontrollen viermal nicht angetroffen wurde. Vielleicht geben die Schlussspurts, in denen der Mann in Gelb den erschöpften Kontrahenten davon radelt, als hätte er an den vorherigen Kilometern nicht teilgenommen, ein wenig Aufschluss darüber. Nachdem das Verschweigen des Aufenthaltsortes nicht zur Sperre des Dänen führte, platzte seinem Team wohl der Kragen, als sich herausstellte, dass er – während er vorgab, sich in Mexiko auzuhalten – tatsächlich wohl eher in den Dolomiten trainierte. Verbotene Substanzen hat er dabei seinem Körper dabei natürlich auf gar keinen Fall zugeführt. Nein, er wollte nur ganz einfach in absoluter Ruhe trainieren können. Und außerdem ist es ja auch wirklich unfair, wenn die Regeln bezüglich der Angabe des Aufenthaltsortes auch für ihn gelten sollten. Schließlich habe er sich zu diesen Angaben nicht verpflichtet gefühlt. Und im Gegensatz zu Klöden versprichtdroht Rasmussen, weiter zu machen. Vielleicht gründet er selbst in Usbekistan nächstes Jahr ein eigenes Team. Der Name könnte dann beispielsweise „Taschkent“ sein.

Profiteur seines Ausschlusses ist Alberto „Operation Puerto“ Contador, der im übrigen die Berge am Schluss der Etappen beinahe mit derselben Leichtigkeit hinauf flitzt, wie der ehemals gelbe Däne. Denn dessen Trikot darf er nun endlich übernehmen. Es ist doch schon schön, wenn die Behörden des eigenen Landes zuverlässig dafür sorgen, dass die eigenen Sportler von den Listen des Blutpanschers Fuentes getilgt werden. So sieht gesunde Sportpolitik aus. Vielleicht möchte der Bundestag ja auch deshalb nicht zulassen, dass in Deutschland dopende Sportler strafrechtlich verfolgt werden. Es reicht ja, wenn das die Franzosen so halten. Aus sportpolitischer Sicht darf man die eigene Nation einfach nicht gar zu sehr schwächen, selbst im Falle von Doping nicht.

A propos „eigene Nation“. Unser aller Jan „Ich geb‘ meine DNS nicht her!“ Ullrich soll sich tatsächlich nicht entblödet haben, während einer Liveübertragung bei Sat.1 im Studio anzurufen und seiner Begeisterung darüber Ausdruck zu verleihen, dass dieser Sender nun anstelle von ARD und ZDF übertrage. Denn – so Ulles Meinung – die Sat.1-Stümper„Kommentatoren“ würden wenigstens über den Sport berichten und nicht immer dieses Doping so unnötig überbetonen. Genau, Herr Ullrich. Werfen Sie ruhig noch einmal eine Ecstasy ein. Dann wird’s auch bestimt besser…

Ach ja, und dann ist da noch Levi „Das war das beste Zeitfahren meines Lebens!“ Leipheimer, der winokuresk das abschließende Einzelzeitfahren mit einer Zeit vom anderen Stern gewinnt, als wäre er der einzige Profi unter lauter Amateurfahrern. Cadel „Mein Arzt heißt wie ein Sportwagen!“ Evans kann als Zweiter des Zeitfahrens noch richtig froh sein, dass Leipheimer ihn nicht noch aufgefahren hat. 8 Sekunden Vorsprung rettet er ins Ziel – oder was auch immer diese Sekunden gerettet hat. Jedenfalls war es nicht ausreichend, um den Rückstand auf Contador noch aufzuholen.

Tour-Hoffnung Alessandro „Ich stand nie auf dieser Liste!“ Valverde hingegen kommt wohl ohne die Blutbeutelchen von Herrn Fuentes in diesem Jahr einfach nicht so richtig in Fahrt. Andere scheinen da einfach schneller Ersatz gefunden zu haben. Aber nicht jeder hat Familienmitglieder, die mal schnell ein wenig Blut rüberwachsen lassen, wenn’s gerade nicht so läuft…

Das Schönste an all dem ist, dass wegen der teilweise noch nicht erfolgten Öffnungen der B-Proben viele Dopinganschuldigungen erst einmal nur Vermutungen bleiben. Die Wahrscheinlichkeit, dass die B-Proben negativ – also im Sinne des Athleten eigentlich positiv – ausfallen, sind zwar sehr gering. Aber auszuschließen sind Fehlmessungen auch nicht wirklich. Die Spannung bleibt uns also noch einige Tage erhalten.

Gaaaanz großer „Sport“ also. Aber auch die Politik kann da noch nachlegen. Wer sich den Beitrag von Daniel Cohn-Bendit zum Doping im Radsport ansieht, stellt sich unwillkürlich die Frage, was der Grüne sich da vorher wohl eingeworfen haben mag. Besagten Beitrag findet man in einem Artikel der Netzeitung auf Platz 3.

Hach! Ich freue mich schon richtig auf das nächste Jahr. Daily Soap und Sport in einem! Dieses Format hat einfach Zukunft. Und vielleicht passiert morgen ja auch noch etwas.


*Diese Dopingvergehen sind aufgrund der noch nicht erfolgten Öffnung der B-Probe noch nicht endgültig nachgewiesen.

Letzte Schaukämpfe vor der Online-Durchsuchung?

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Jul 242007
 

Der Spiegel berichtet, dass die SPD die Online-Durchsuchung im BKA-Gesetz blockieren wolle, bis das Bundesverfassungsgericht ein Urteil zum nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzgesetz gesprochen hat. Verfassungsministerfeind Schäuble und Kanzlerin Merkel jedoch wollen diesen Passus jedoch unbedingt im Gesetz haben. Ich glaube, dass die SPD nach kurzem öffenlichkeitswirksamen Protest umkippen wird wie bei der „Merkelsteuer“. Und man wird dann froh sein müssen, wenn sie selbst nicht noch draufsattelt, aus 18 Prozent innerer Sicherheit also gar noch 19 Prozent werden. Herr Wiefelspütz überlegt bestimmt schon, wie er den Schäuble noch überbieten kann…

Kiel hat kein Geld, das weiß die Welt!

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Jul 182007
 

Brücke Steenbeker Weg

2. Platz im Test: Brücke am Steenbeker Weg, Foto: ADAC

Um so erstaunlicher ist es also, dass beim ADAC-Brückentest gemäß Bericht der Financial Times Deutschland ausgerechnet eine Brücke in Kiel mit der Note „sehr gut“ zu den Testsiegern gehörte. Während andere Städte die Brücken aus finanziellen Gründen entweder nicht warten oder gar nicht mehr kontrollieren, hat Kiel entweder Glück bei der Auswahl der entsprechenden Brücke gehabt oder ist wirklich vorbildlich. Bei 50 Brücken sei im Test jede fünfte Brücke mangelhaft gewesen, 16 wurden mit „gut“ bewertet und nur zwei mit „sehr gut“. Eine Brücke bei Chemnitz habe nach dem Test des ADAC gesperrt werden müssen.

Bei Spiegel Online finden sich übrigens die kompletten Testergebnisse. Danch wurden in Kiel vier Brücken mit folgendem Ergebnis gestestet:

  • Steenbeker Weg, Baujahr 2001, sehr gut
  • Klausdorfer Weg, Baujahr 1984, gut
  • Emil-Lueken-Brücke, Baujahr 2001, gut
  • Werftbahnbrücke zur Fähre, Baujahr 1995, gut

Ich bin ehrlich baff, im positiven Sinne…

Jul 182007
 

NoPSIS.de: Gemeinsam gegen den Überwachungsstaat
Und noch eine weitere Website, die sich mit den Folgen des Wirkens von Terrorpaniker Wolfgang Schäuble auseinander setzt. Dabei geht es um die Ablehnung des „Programms zur Stärkung der Inneren Sicherheit„. Dieses Programm beinhaltet übrigens nicht die bessere finanzielle oder personelle Ausstattung von Sicherheitsbehörden – also eine wirkliche Stärkung der Inneren Sicherheit, sondern befasst sich vielmehr scharf an der Grenze der Verfassungsmäßigkeit oder darüber hinaus mit dem Abbau von Bürgerrechten und möchte damit schlussendlich Sicherheit für die Bürger abbauen.

NoPSIS.de sammelt die verschiedenen Protestformen wie beispielsweise Unterschriftensammlung, Blogverzeichnis und Protestbrief auf einer Plattform. Vermutllich ist es nicht ausreichend, sich nur bei NoPSIS an der Unterschriftensammlung zu beteiligen, aber es wäre immerhin ein Anfang…