Jetzt platzt auch der SPD-nahen Lehrergewerkschaft GEW augenscheinlich der Kragen bezüglich des Umstellungschaos im Rahmen des neuen Schulgesetzes. Nachdem das Gesetz im Schnellverfahren durchgedrückt werden musste, weil niemand sicher sein kann, wie lange sich die so genannte „Große Koalition“ in Schleswig-Holstein noch von Tag zu Tag retten kann, müssen jetzt Schüler, Eltern und Lehrer mit dem unausgegorenen Murks leben. Zur Situation an den Gemeinschaftsschulen äußert sich die GEW folgendermaßen:
Der GEW-Landesvorsitzende Matthias Heidn wies zudem darauf hin, dass zehn Tage vor den Sommerferien immer noch ein verbindlicher ‚Planstellenzuweisungserlass‘ für die neuen Schulen fehle. Folglich habe es auch noch keine Versetzungen und Neueinstellungen an den neuen Schulen gegeben. Ein transparentes Verfahren zur Festlegung, wer Schulleiter einer Gemeinschaftsschule werde, gebe es ebenso wenig wie eine verbindliche Rechtsgrundlage für die Zusammensetzung der Schulleitung, sagte Heidn. Auf eine verbindliche Stundentafel für den Unterricht warteten die neuen Schulen bis jetzt auch vergebens.
Das undurchsichtige Kuddelmuddel nicht nur in Bezug auf die von der GEW genannten Themen hindert allerdings die übrigen Parteien in Eckernförde nicht daran, eine Umsetzung von Änderungen in der Schullandschaft noch vor Jahresende an Schülern und Eltern verbeimauscheln zu wollen. Nicht weil die Zeit aus sachlichen Gründen drängen würde – umzusetzen sind die Regelungen erst bis zum Schuljahr 2010/2011. Nein, vielmehr haben die roten und schwarzen Sozialdemokraten panische Angst davor, dass sich die Eltern in der Kommunalwahl 2008 an der Urne äußern könnten. So verständlich diese Angst ist – die Eckernförder FDP wird sich an diesem Gemauschel nicht beteiligen. Auch wenn die SPD – auf diese Fakten angesprochen – in Person ihres Fraktionsführers deutlich zu erkennen gab, dass sie sich ertappt fühlte.
Nachtrag vom 5. Juli 2007: Nachdem ich gestern ein klärendes Gespräch mit Klaus Witzig, dem Fraktionsführer der SPD in der Eckernförder Ratsvertretung, führen konnte, möchte ich den letzten Satz so nicht stehen lassen. Da ich nichts davon halte, Blog-Texte nachträglich inhaltlich zu verändern, habe ich mich entschieden, diesen Satz dennoch nicht zu entfernen. Ich bin weiterhin mit dem Vorgehen von Rat und Verwaltung im Zusammenhang mit der Umsetzung des Schulgesetzes überhaupt nicht einverstanden, würde aber diesen abschließenden Satz heute so nicht mehr formulieren.