Auf dem heutigen Kreisparteitag in Groß-Wittensee hat die FDP darüber entschieden, für welchen Kandidaten zur Landratswahl sie ihre Empfehlung abgibt. Mit der Entscheidung für den Amtsinhaber Wolfgang von Ancken gab es eine faustdicke Überraschung.
Zum heutigen Kreisparteitag bin ich mit der festen Überzeugung gefahren, dass die Wahlempfehlung des Kreisverbandes für den Kandidaten der CDU, den stellvertretenden Landrat Dr. Rolf-Oliver Schwemer, eigentlich bereits fest stand. Weiterhin war eigentlich klar, dass es für den Amtsinhaber schwer werden würde, vor allem aber für den Kandidaten der SPD, Dr. Frank Martens.
Während der auch für Nichtparteimitglieder öffentlichen Vorstellungs- und Fragerunden zeichnete sich ab, dass sich die Annahme bezüglich Dr. Martens bestätigen sollte. Trotz sympathischen Auftretens gelang es ihm einfach nicht, die Teilnehmer zu überzeugen, dass er – zumindest im Moment – die richtige Besetzung für den Posten des Landrats sei. Dieses wurde später in der parteiinternen Diskussionsrunde deutlich, als ihn ein Parteifreund sinngemäß mit der Einschätzung bedachte, die ich für mich so übernehmen würde: „Wahrscheinlich käme dieses Amt für ihn noch etwas zu früh.“
Die Überraschung gelang aber Landrat von Ancken, dem es im Laufe der Veranstaltung immer nachdrücklicher gelang, durch seinen Auftritt den erwarteten Vorsprung von Dr. Schwemer aufzuholen und diesen dann augenscheinlich auch zu überholen. Von allen Teilnehmern strahlte er die größte Souveränität aus und überzeugte auch durch fachliche Tiefe in der Argumentation. Für die Darstellung des kritischen Verhältnisses zu seiner Partei – die CDU unterstützt immerhin den parteilosen Dr. Schwemer – fand er die richtige Mischung aus Bissigkeit und seriöser Distanz. Darüber hinaus gelang es ihm offenbar zu vermitteln, dass er mit der Erfahrung seiner Lebensjahre und des Amtes am besten geeignet sei, die anstehenden Probleme beispielsweise im Zusammenhang mit der wohl anstehenden Aufnahme der bisherigen kreisfreien Stadt Neumünster in den Kreis Rendsburg-Eckernförde zu bewältigen.Im Parteikreis ohne Öffentlichkeit wurde anschließend zunächst diskutiert, ob unser Kreisverband überhaupt eine Wahlempfehlung aussprechen sollte. Dementsprechend gab es auf dem Wahlzettel die Möglichkeit, neben einer Enthaltung auch die Stimme dafür abzugeben, dass die FDP keine Empfehlung ausspricht. Weiterhin wurde deutlich, dass bei einer großen Anzahl der Parteimitglieder die Entscheidung zwischen Dr. Schwemer und Herrn von Ancken schwankte. Insofern fand ich auch das Ergebnis zumindest in seiner Deutlichkeit mehr als überraschend:
- Wolfgang von Ancken: 21 Stimmen
- Dr. Rolf-Oliver Schwemer: 7 Stimmen
- Dr. Frank Martens: 0 Stimmen
- Keine Empfehlung: 4 Stimmen
- Enthaltung: 4 Stimmen
Ich vermute allerdings, dass bei vielen Parteifreunden die Entscheidung zwischen dem Erst- und Zweitplazierten mehr als knapp ausfiel. Jedenfalls wurde das aus vielen Gesprächen deutlich, die ich nach der Veranstaltung noch führte.
Ich denke, diese Entscheidung wird unserem Kreisverband noch viele Diskussionen bringen. Vor allem die CDU wird vermutlich den Ausgang der Wahl – wie bereits bei der Entscheidung der FDP Eckernförde in der Bürgermeisterwahl für die SPD-Kandidatin – mit wenig Fassung aufnehmen und wieder beleidigte Attacken fahren – enttäuscht, weil sich die FDP das Recht auf eine eigene Meinung nimmt. Vermutlich werden auch einige Liberale morgen aufwachen, und sich fragen, ob sie sich richtig entschieden haben. Denn für eine mögliche Zusammenarbeit mit der CDU nach der kommenden Kommunalwahl im Mai nächsten Jahres ist es die falsche Entscheidung. Auch muss sich die Partei fragen, ob sie nicht lieber einen jungen Kandidaten hätte unterstützen sollen, der – auch nach Auskunft aus dem Kreisverband Dithmarschen – bei der Modernisierung der Kreisverwaltung und ihrer Kundenorientierung eine gute Arbeit geleistet hat.
Und doch bleibt die Entscheidung unseres Kreisverbandes richtig. Sie wurde nämlich durch die Parteimitglieder ohne Beeinflussung durch die entsprechenden Führungsgremien getroffen. Bei dieser basisdemokratischen Entscheidung wurde allen Kandidaten die Möglichkeit gegeben sich zu präsentieren – keiner der drei Kandidaten sollte beiseite gedrängt werden. Und genau diese Präsentation und der Umgang mit kritischen Fragen – und teilweise auch Angriffen unter der Gürtellinie von Parteigängern der jeweils anderen Kandidaten im Publikum – hat schlussendlich den Ausschlag gegeben. Besser und demokratischer geht es nicht.
2 Antworten zu “FDP Rendsburg-Eckernförde gibt Wahlempfehlung für von Ancken ab”
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Nachdem wir ja bereits vor gut drei Wochen einen FDP-Kreisparteitag hatten, auf dem sich unser Kreisverband unter den drei Kandidaten zur Wahl des Landrates des Kreises Rendsburg-Eckernförde für die Unterstützung des Amtsinhabers Wolfgang von Ancken entsc