Nov 242007
 

Haben Sie sich eigentlich auch schon einmal gefragt, wie die Energieversorger im Kabel die Wasserkraft-Elektronen von den AKW-Elektronen und diese wiederum von den Solar-, Braun- und Schwarzkohle-Elektronen unterscheiden können? Denn – angenommen Sie kauften Ökostrom – müssten die Stromlieferanten das ja können. Oder nicht?

Müssen sie nicht, wie Telepolis kurz und knackig erklärt. Denn eigentlich ist alles ganz einfach:

Auch hier kommt der "Ökostrom" her. (Bild: Tagesschau)

Das RECS-Zertifizierungssystem funktioniert anders. Hier wird der Strom in zwei Produkte zerteilt: in den tatsächlich physisch hergestellten Strom und in einen virtuellen Strom in Form von RECS-Zertifikaten. Es findet eine Vertauschung der Etiketten statt. Der Kohle- und Atomstrom wird zu Ökostrom, der Ökostrom zu Atom- und Kohlestrom. Dabei bekommt der Kunde, der eigentlich Ökostrom kaufen möchte, Atom- und Kohlestrom untergeschoben.
[…]
[Der Stromverkäufer] kauft äußerst preiswert die Menge RECS-Zertifikate ein, die dem Stromverbrauch seines belieferten Öko-Kunden entspricht. Er beklebt seinen an den Öko-Kunden gelieferten „Schmutzstrom“ einfach mit der entsprechenden Menge RECS-Zertifikaten. Sein Stromankauf bleibt jedoch identisch: Es bleibt Atom- und Kohlestrom, aber er darf den Strom nun zu Ökostrom umetikettieren […]

[Ein Energieversorger kauft] die entsprechende Menge RECS-Zertifikate, die nichts weiter belegen, als dass irgendwo in Europa die gleiche Menge Ökostrom hergestellt wurde, wie die [vom Energieversorger] für ihre Kunden eingekaufte „Schmutzstrom“-Menge.

Ich überlege schon seit einiger Zeit, den Stromanbieter zu wechseln. Neben dem Aspekt, dass die Stadtwerke Eckernförde sich auch in der Region engagieren und beispielsweise aus den Gewinnen das örtliche OstseeWellenBad Eckernförde kofinanzieren, haben mich vor allem Zweifel an der Qualität des Ökostromes noch zögern lassen. Schlussendlich hatte ich genau das vermutet, was Telepolis jetzt beschreibt. Damit schränkt sich die Zahl derjenigen Anbieter, bei denen man wirklich eine Verbesserung im Energiemix erreicht, drastisch ein. Einige der übrig Gebliebenen nennt der Artikel dann auch noch.

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