Okt 132010
 

Heute findet sich bei CARTA ein Interview mit Richard David Precht, einer momentan sehr populären Philosophenimitation, mit folgender bemerkenswerten Textstelle:

CARTA: VPRT-Chef Jürgen Doetz sagte einmal sinngemäß: regt Euch doch nicht über die Qualität des Privat-Fernsehens auf, die Medien geben den Menschen nur das, was sie sehen wollen. Ein Spiegel der Gesellschaft.

Precht: Stellen Sie sich diesen Satz einmal ins Allgemeine hochgerechnet vor. Dann würde Kindererziehung darin bestehen, dass wir den Kindern immer sofort das geben, was sie von uns verlangen. Diese Kinder würden nicht erzogen sondern verzogen. Wenn man einen moralischen Auftrag hat, dann hat man auch einen pädagogischen Auftrag. Auch erwachsene Menschen müssen erzogen werden. Ob sie wollen oder nicht. Eine Gesellschaft, die darauf komplett verzichtet, ruiniert sich.

Vermutlich geht Herr Precht davon aus, dass Leute wie er bestimmen, nach welchen Kriterien der Souverän wie ein unmündiges Kind zu erziehen sei. Und vermutlich reicht das geschichtliche Verständnis dieses Herrn nicht dazu aus, sich vor Augen zu führen, welche vorzeigbaren Ergebnisse die letzten Systeme auf deutschen Boden hervorgebracht haben, die den Anspruch hatten, ihr Volk zu erziehen: Kaiserreich, Tausendjähriges Reich und DDR.

Damit ist auch klar beschrieben, welch Geistes Kind sich hier äußert und in welche Richtung das Staats- und Gesellschaftsbild Prechts tendiert.

 Veröffentlicht von am 13. Oktober 2010 um 17:07

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